„Heilkraut, Beikraut, Unkraut“
2024, 25 x A4, Stempeldruck (Linolium und Soft-Cut), Linoldruckfarbe auf Papier
"Die Narzisse"
2022, A4, Soft-Cut, Stempelfarbe auf Papier
„Grün ist die Hoffnung“
2023, 70 x 50 cm, Stempeldruck (Soft-Cut und Stencil), Linoldruckfarbe und Acryl auf Papier
Mein künstlerischer Schwerpunkt liegt auf der Wahrnehmung der Natur. Dabei interessiert mich weniger meine subjektive als vielmehr die kollektive Wahrnehmung, wobei ich natürlich immer nur von meiner eigenen ausgehen kann. Das Interesse für Druck beruht auf meiner dreijährigen Ausbildung zur Schriftsetzerin, in der ich das klassische Handwerk des Handsatzes lernen durfte und an einem Heidelberger Tiegel gedruckt habe. Das ist 30 Jahre her, doch die Affirmation zum Druck ist geblieben. Seit zwanzig Jahren arbeite ich an einer stetig wachsenden Stempelsammlung, die ich selbst zunächst aus Linoleum und in letzter Zeit aus Soft-Cut-Platten erstelle. Diese Arbeit fasse ich unter dem Titel Herbarium zusammen. Mit den Stempeln veranstalte ich Stempelaktionen und erstelle Bilder in unterschiedlichen Formaten. Dabei reflektiere ich die Wahrnehmung, Deutung und Verwendung der einzelnen Pflanzen in der Kunstgeschichte, Pflanzensprache und auch Heilmedizin.
Für diese Arbeit habe ich einen Stempel einer Tanne angefertigt. Die Worte „LEBEN & HOFFEN“ weisen auf die Symbolsprache von C.D. Friedrich und der Romantik hin. Gleichzeitig schaffen sie einen Bezug zur Stellung der Tanne im Kontext zeitgenössischer Problematik hinsichtlich des Klimawandels. Die Stilepoche der Romantik war geprägt von einer tiefen Verbindung zwischen der Natur und der menschlichen Seele. In dieser Ära wurde die Natur nicht nur als eine äußere Umgebung betrachtet, sondern auch als Spiegelbild der inneren Gefühle und Sehnsüchte des Menschen. Dieser romantische Blick auf die Natur fand auch in der Kunst des berühmten deutschen Malers und Grafikers Caspar David Friedrich seinen Ausdruck. In seinen metaphysischen Stimmungslandschaften erkennen wir eine Symbolik, die das romantische Verständnis von Glauben, Sehnsucht und Tugend widerspiegelt. Ein Felsen kann als Symbol für den festen Glauben interpretiert werden, die Eiche steht für Stärke und Lebenskraft.
Die Tanne spielte eine wiederkehrende Rolle in Friedrichs Werk und wird oft als Symbol für das ewige Leben interpretiert. In seinen Gemälden wie „Tannenwald mit Wasserfall“, „Früher Schneefall“ und „Das Kreuz im Gebirge“ stellt die majestätische Tanne ein wichtiges Bildelement dar. Sie ragt hoch in den Himmel und symbolisiert die Sehnsucht des Menschen nach dem Göttlichen und nach Unendlichkeit. Friedrichs Tannen sind nicht nur Bäume, sondern auch Träger von Gefühlen und spirituellen Botschaften. Seine zahlreichen zeichnerischen Studien zu Tannen und Fichten haben mich zu dieser Arbeit inspiriert. Die Symbolik der Tanne für das ewige Leben kann im Kontext des frühen 19. Jahrhunderts verstanden werden, in dem religiöse Vorstellungen und die Suche nach Transzendenz eine wichtige Rolle spielten. Die Tanne mit ihrer immergrünen Krone verkörpert die Idee der Unvergänglichkeit und des Überdauerns selbst in den härtesten Wintern des Lebens. Heute, im frühen 21. Jahrhundert, hat die Bedeutung der Tanne eine weitere Dimension angenommen. Der Bestand der Tanne, die einst das Symbol für Stabilität und Beständigkeit war, ist in den 80er-Jahren durch den sauren Regen geschrumpft. Heute spricht keiner mehr von saurem Regen. Durch den Klimawandel und die damit einhergehende Trockenheit und Hitzeperioden ist es heute die Fichte, die aus unseren Wäldern verschwindet. Der immergrünen Fichte wird die gleiche Symbolik wie der Tanne zugesprochen. Nach neuen Erkenntnissen ist die Tanne der Fichte in Bezug auf den Klimawandel weit überlegen. Sie passt sich trockenem und heißem Klima besser an und bringt Hoffnung für die Zukunft und das Überleben unserer Wälder. So wird die Weißtanne als „Hoffnungsträger in Zeiten des Klimawandels“ gepriesen und damit bleibt die immergrüne Tanne ein Sinnbild für „LEBEN & HOFFEN“.
"Paradiesgärtlein"
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