2023–2024, Installation und Performance
Objekte (Maske und Handpuppe, Wolle,Gips, Pappmachee, Acrylfarbe, Wurzel), zwei Stempel, Stempelkissen und Papier
Baba Jaga h 90 cm, b 35 cm, t 40 cm, Gaia h 70 cm, b 65 cm, t 50 cm
Bodenfläche der Installation mit zwei Objekten, Stelkissen, Stempeln und Papier ca. 120 cm x 1 50 cm
2023–2024, Installation und Performance
Objekte (Maske und Handpuppe, Wolle,Gips, Pappmachee, Acrylfarbe, Wurzel), zwei Stempel, Stempelkissen und Papier
Baba Jaga h 90 cm, b 35 cm, t 40 cm, Gaia h 70 cm, b 65 cm, t 50 cm
Bodenfläche der Installation mit zwei Objekten, Stelkissen, Stempeln und Papier ca. 120 cm x 1 50 cm
Die Installation und Performance „Baba Gaga tröstet Gaia - oder der Versöhnungsapfel“ entführt das Publikum auf eine faszinierende Reise der Selbstakzeptanz und Versöhnung. Schon der Titel allein weckt Neugierde und verspricht eine tiefgründige Erfahrung, die durch künstlerische Darbietung vermittelt wird.
In dieser Performance schlüpfe ich in die Rolle von Baba Jaga, indem ich eine Maske aus Pappmaschee und Schafwolle überstülpe. Diese Maske, bewusst abseits gängiger Schönheitsideale gestaltet, symbolisiert die Vielfalt und Verletzlichkeit menschlicher „Schönheit“, oft übersehen und dennoch existent.
Während der Aktion verwende ich zwei Stempel mit Apfelmotiv und den bedeutungsvollen Botschaften „du bist schön“ und „ich bin schön“. Diese Stempel sind Werkzeuge der Selbstliebe und erinnern daran, dass Schönheit in ihrer Vielfalt existiert und von innen kommt. Ich bedrucke kleine Zettel mit diesen Botschaften und ermutige die Zuschauer, sie weiterzugeben, um eine Kette der Selbstakzeptanz zu knüpfen.
Die Arbeit vereint Archetypen und Mythologien aus verschiedenen Kulturkreisen. Baba Jaga aus der slawischen Mythologie verkörpert die Alte der dreifaltigen Göttin (Jungfrau, Mutter, altes Weib). Gaia, die Muttergottheit der Erde, und der Apfel, der an die Legende von Eris und der Zwietracht erinnert, sind von der griechischen Mythologie inspiriert. Anstatt Zwietracht zu säen, verbreite ich mit den Apfelbotschaften Selbstliebe und Nächstenliebe unter dem Publikum.
In einer Zeit, die von Selbstzweifeln und einem verzerrten Schönheitsideal geprägt ist, verstärkt durch soziale Medien und kulturelle Normen, ist „Baba Gaga tröstet Gaia“ eine dringend benötigte Botschaft der Hoffnung und Selbstakzeptanz. Sie lädt das Publikum ein, sich mit den eigenen Unsicherheiten auseinanderzusetzen und den Weg zur inneren Harmonie zu finden.
Während der Ausstellung bleiben das Kostüm, die Handpuppe und die Stempel als Installation zurück. Die Besucher haben die Möglichkeit, sich eine Botschaft zu stempeln und diese mitzunehmen oder weiterzugeben, als kleine Erinnerung daran, sich selbst anzunehmen und zu lieben, unabhängig von äußeren Urteilen und Standards.
Die Alte (2008-2023)
Die Siesta ist die Zeit der Ruhe, ich nutze sie nicht für ein Nickerchen, sondern um meinen Gedanken freien lauf zulassen. … Heute war ein Tag, an dem ich diese Zeit sehr genoss, alle neun Mitbewohner unseres kleinen Heimes schliefen – von dieser Hitze hingerafft, die alles zu betäuben scheint.
Ich saß draußen im Garten, im Schatten am steinernen Tisch, lauschte dem Wind, der seichter wurde und sich ebenfalls niederzulegen schien. Die Ruhe wurde durch ein Rascheln im Gebüsch durchbrochen, eine Frau erschien. „Buenos Dias“ begrüßte sie mich. … Eine Alte mit freundlichem Lächeln, das Alter schwer einzuschätzen, sehr faltig und dennoch gelenkig und agil, bestimmt über 80. Ihr Aussehen erinnerte mich an mich selbst, nur viel älter. „Buenos Dias“ wiederholte sie fordernd. „Buenos Dias“ erwiderte ich stutzend.
Wie war sie über die hohe Mauer gelangt? Sie setze sich unaufgefordert auf einen der steinernen Hocker und wühlte in ihrem Korb, aus dem sie alles für einen Mate entnahm, Kalebasse, Bombilla, Yerba und eine Thermoskanne. Sie bereitete einen Mate zu, den sie mir mit einem herzlichen Lächeln reichte. Die ganze Situation war ungewöhnlich, aber nicht bedrohlich. Wir sprachen kein Wort, was aber nicht unangenehm war. Nein, ganz im Gegenteil, mich umgab eine Geborgenheit, die ein Wort gestört hätte. So saßen wir eine halbe Ewigkeit den Mate schlürfend zusammen. Ich genoss die Ruhe und eine Gemeinsamkeit, die ich so zuvor noch nie erlebt hatte. Da waren keine Fragen, keine Forderungen, keine Erklärungen, keine Erwartungen … Nach der halben Ewigkeit war das Wasser der Kanne ausgeschöpft. Die Alte leerte die Kalebasse am Rande des Gebüsches und sagte: „Gracias Mamita“ und verschwand, wie sie gekommen war mit einem Rascheln im Gebüsch. „Gracias“ sagte ich …
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