Dryade - work in progress I

Dryade - work in progress II

Dryade - work in progress III

Dryade - final

Das Filzobjekt lässt die Grenzen zwischen Mensch und Tier, Realität und Mythos verschwimmen. Die abstrahierte Figur wirkt aufgrund von Material und Größe imposant und lädt den Betrachter dazu ein, in eine Welt der Fantasie und des Staunens einzutauchen. Die Begegnung mit diesem mysteriösen Naturgeist aus der griechischen Mythologie als Baumgeist bekannt, regt zu freien Assoziationen und persönlichen Interpretationen an und lässt Raum für individuelle Geschichten und Erlebnisse.
„Farbigkeit und Licht“
Die Farben der Rohwolle variieren abhängig von Licht und Schatten, sodass die Figur im Laufe des Tages und je nach Wetter verschiedene Schattierungen annimmt. Unter Sonnenschein wirkt die Wolle lebendig und schimmert in warmen Erdtönen, während sie bei Dämmerung oder an lichtarmen Tagen in dunkleren Brauntönen erscheint. Dadurch kann die Figur eine harmonische Verbindung mit ihrer natürlichen Umgebung eingehen.
„Die Dryade - Eine Begegnung im Wald“
In Erinnerung an meinen langjährigen Spaziergefährten Blacky (2010-2023)
Der Herbst hatte den Wald in ein Farbenmeer aus Rot-, Orange- und Gelbtönen getaucht. Doch an diesem Tag war die Sonne vom dichten Nebel verschluckt worden, der die Landschaft in ein undurchdringliches Grau tauchte, in dem die Farbenpracht verstummte. Die Blätter knisterten leise unter meinen Wanderschuhen, als ich mich mit meinem treuen Begleiter Blacky, einem schwarzen Schäferhund, auf unseren Spaziergang machte. Der Nebel hing schwer über dem Boden, sodass die Sicht kaum mehr als anderthalb Meter betrug. Um sicherzugehen, dass Blacky nicht zu weit vorauslief und außerhalb meiner Reichweite geriet, hatte ich ihn an eine kurze Leine genommen.
Die Stille des Waldes war beinahe greifbar. Kein Rascheln der Blätter, kein Vogelgesang, nicht einmal ein Hauch von Wind, der durch die Baumwipfel strich. Nur das gedämpfte Geräusch unserer Schritte durchdrang die Stille. Es fühlte sich an, als wäre ich gefangen in einem stillen, nebligen Traum.
Plötzlich spürte ich, wie Blacky sich an der Leine zurückzog und zu mir eilte. Das war ungewöhnlich für ihn, normalerweise zog er mich energisch durch den Wald, ohne auf meine Aufforderungen zu achten. Sein Knurren klang tief und bedrohlich, und ich spürte, wie sich meine Nackenhaare aufstellten. Etwas Unbekanntes lauerte da draußen im Nebel.
Ich nahm die Leine noch kürzer und flüsterte beruhigende Worte. Mein Herz begann schneller zu schlagen, als ich mich vorsichtig vorwärts bewegte. Und dann, aus der undurchdringlichen Nebelwand, tauchte es auf: ein Wesen, das jede Vorstellungskraft sprengte.
Es war groß, mindestens zwei Meter hoch, und hatte eine Gestalt, die weder Mensch noch Tier zuzuordnen war. Sein Körper war von dichtem Fell bedeckt, und sein Gesicht blieb verborgen. Eine Mischung aus Ehrfurcht und Furcht überkam mich, als ich das Wesen anstarrte.
Die Erscheinung bewegte sich langsam auf uns zu, und ich spürte, wie Blacky sich noch enger an mich presste, sein Knurren verstummte. Das Wesen strahlte eine seltsame Ruhe aus. Es sprach nicht, doch ich konnte eine unerklärliche Verbindung zu der uralten Magie des Waldes spüren. Die Zeit schien stillzustehen, während das Wesen und ich uns in einem stummen Dialog befanden.
Nach einer zeitlosen Weile wandte sich das Wesen ab und verschwand wieder in den Nebelschwaden, so leise und geheimnisvoll, wie es aufgetaucht war. Blacky entspannte sich, und auch ich fühlte eine innere Ruhe. Es war, als hätte uns das Wesen seinen Segen gegeben.
Wir setzten unseren Spaziergang fort, die Welt um uns herum noch immer von Nebel umhüllt. Doch dieser Nebel war nun mehr als nur ein meteorologisches Phänomen – er war ein Teil des mystischen Waldes geworden, ein Zeuge unserer Begegnung mit dem unbekannten Wesen.
Ich wusste, dass ich diese Geschichte niemandem erzählen konnte, ohne für verrückt gehalten zu werden. Aber tief in meinem Herzen spürte ich, dass sie real war. An diesem Herbstnachmittag hatte ich nicht nur einen Spaziergang mit meinem Hund gemacht. Ich hatte eine Verbindung zum Geheimnis des Waldes erlebt, zu einer Welt jenseits unserer Vorstellungskraft. Und in dieser Welt würde ich immer einen besonderen Platz für das Waldwesen haben, das uns inmitten des Nebels begegnet war.

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